Grenzregion Ostholstein aus der Randlage herausführen

Zu den Äußerungen des Präsidenten der Deutsch-Dänischen Handelskammer, Jens-Peter Saul, in einem Interview der Zeitung „Die Welt“ äußerte sich der Vorsitzende des Vereins beltoffen e.V. , Björn Prölß.

„Ich teile die Ansicht von Jens-Peter Saul voll und ganz, dass sich durch den Bau der Festen Fehmarn-Belt-Querung eine einmalige Gelegenheit ergibt, die Regionen Ostholstein und Lolland/Falster aus Ihren Randlagen herauszuführen.“, so Björn Prölß.

Wenn die Metropolregionen Kopenhagen und Hamburg enger zusammenrücken, profitieren auch die unmittelbar betroffenen Regionen entlang dieser Achse.

Jens-Peter Saul erklärte in dem Interview, dass wir in Nordeuropa in einem der wohlhabendsten Regionen Europas leben. Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt beträgt 42.200 Euro gegenüber 19.900 Euro im übrigen Europa. Man habe jetzt die Chance, die Region zu einem Dreh- und Angelpunkt in Nordeuropa zu entwickeln. Der Tunnel sei dabei nur ein Katalysator.

Man dürfe nicht warten, bis der Tunnel fertiggestellt ist, sondern müsse schon jetzt mit ganz konkreten Projekten anfangen.

Die dänische Seite erkennt das deutsche Planfeststellungsverfahren zum Fehmarnbelt-Projekt in Gänze an. Hierzu erwähnte Holger Schou-Rasmussen, Bürgermeister der Kommune Lolland:

„Wir sind ganz klar der Meinung, dass die Konsequenzen für die Umwelt durch den kommenden Tunnel gründlich untersucht werden, genau wie wir das in Dänemark von anderen bedeutenden Infrastrukturprojekten wie zum Beispiel der Großen-Belt-Brücke und der Öresundbrücke kennen.“ Genau deshalb, sei das Fehmarnbelt-Projekt bis dato eines der am besten dokumentierten Bauprojekte, sowohl in Bezug auf die Umwelt als auch auf Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, so Schou-Rasmussen.

Man schaue in Dänemark das nächste halbe Jahr gespannt auf den Ausgang des deutschen Genehmigungsverfahrens, welches eventuell ein Gerichtsverfahren nach sich zieht. Sollte dies geschehen, könne das einerseits eine aufschiebende Wirkung für einen Baustart haben oder aber grünes Licht für den Tunnelbau bedeuten.

„Die Dänen bauen keine Mülldeponie in Ostholstein, sondern die modernste Verkehrsanbindung in Europa. Der Fehmarnbelt-Tunnel wird Ostholstein voranbringen und bietet ein riesiges Entwicklungspotential für die Region. Die Fähren bieten keine zukunftsfähige Technologie.

Wir brauchen eine schnelle Verbindung für die Verkehrsentwicklung von morgen. Im Jahr 2018 surft auch niemand mehr mit einem analogen Modem im Internet.“ so Björn Prölß, Vorsitzender des Vereins beltoffen.

Eine repräsentative Umfrage von Beltoffen e.V. aus dem Jahr 2017 hatte eine positive Einstellung untern den Bürgern aus Schleswig-Holstein und Hamburg zu dem Milliarden-Projekt ergeben. Rund die Hälfte begrüßen das Projekt. Ein großer Teil der Unentschlossenen fühlte sich jedoch nicht gut informiert. ca. 12% der Befragten lehnten das Projekt strikt ab.

„Wir möchten neugierig machen auf die Chancen, die durch den Tunnel entstehen“, so Björn Prölß, Vorsitzender des Vereins Beltoffen e.V. „Wir möchten Leidenschaft wecken für Veränderungen und sie gestalten. Wir brauchen Mut, damit es unseren Kindern in Ostholstein morgen genau so gut geht, wie uns heute. Mutbürger, die Lust an Neuem haben, die mitmachen und sich aktiv einbringen“, so der Vorsitzende.

Der Verein mit seinen über 100 Mitgliedern habe sich auf die Fahne geschrieben, sich auf eine Zukunft vorzubereiten, in der Norddeutschland und das östliche Dänemark noch näher zusammenrücken.