Umfrage im Norden – Akzeptanz für feste Fehmarnbeltquerung deutlich höher als Ablehnung

Die Akzeptanz für den Bau der festen Fehmarnbeltquerung ist in Schleswig-Holstein und Hamburg deutlich höher als die Ablehnung. Ein wichtiger Grund für die Zustimmung im Norden ist die Erwartung, dass Europa dank der neuen Verbindung enger zusammenrückt. Zu diesem Ergebnis kommt der Verein Beltoffen, der sich aktiv für den Bau des Tunnels zwischen Deutschland und Dänemark einsetzt. “Wir sehen uns bestätigt: Mehr als 40 Prozent der Menschen im Norden erkennen die Chancen und wollen die Querung”, sagte Björn Prölß, Vorsitzender von Beltoffen. Mit Unterstützung der IHK Schleswig-Holstein und der dänischen Stiftung Femern Belt Development hat der Verein die Möllner Ipsos Operations GmbH beauftragt, von Ende Februar bis Mitte März 2017 in einer repräsentativen Umfrage bei 1.000 zufällig ausgewählten Bürgern in Schleswig-Holstein und Hamburg ein Stimmungsbild einzuholen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz in Tremsbüttel präsentierten die Partner und Ipsos-Manager Dr. Heiko Lehmann die Ergebnisse.

Rund 43 Prozent der befragten Frauen und Männer haben eine grundsätzlich zustimmende Haltung zu dem Projekt, sagte Lehmann. Dagegen lehnten nur rund 19 Prozent der Teilnehmer den Tunnel ab. “Auch die Zahl der Unentschlossenen liegt deutlich unter den Befürwortern”, betonte der Experte von Ipsos. Einen hohen Einfluss auf die positive Bewertung des Tunnels haben seinen Angaben zufolge außer dem europäischen Gedanken (“lässt Europa zusammenwachsen”) Erwartungen an Verkehrsversverbesserungen (“Modernisierung der Verkehrswege”, “bessere Bedingungen für Pendler” und “Verkürzung der Reisezeit nach Skandinavien”).

Positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, das Entstehen einer neuen Wirtschaftsregion, Impulse für den Einzelhandel sowie den Tourismus haben Lehmann zufolge ebenfalls ein hohes Potenzial, die Zustimmung zum Tunnel zu steigern. “Bei diesen Themen liegt zugleich das größte Potenzial – wenn es gelingt, den Menschen glaubhaft zu vermitteln, dass auch nach der Bauphase der Arbeitsmarkt eine nachhaltige Belebung erfährt.” Die Befürworter erwarten diesen Anstieg vor allem durch Ansiedlung von Unternehmen und das Entstehen neuer Gewerbegebiete in der neuen gemeinsamen Wirtschaftsregion. Dagegen befürchten diejenigen, die das Projekt ablehnen, in erster Linie negative Auswirkungen auf die Umwelt und einen Anstieg des Verkehrsaufkommens entlang der Fehmarnbeltachse, so Lehmann.

Aus Sicht der Wirtschaft bestätigen die Ergebnisse der Befragung die bisherigen Erkenntnisse, dass die Zustimmung in Schleswig-Holstein noch höher ist als in der Hansestadt Hamburg, die von der neuen Achse profitieren würde. “Die Zustimmung zum Projekt ist in Schleswig-Holstein mit mehr als 45 Prozent um sechs Prozentpunkte höher als in der Metropole. Dieser Wert belegt die hohe Akzeptanz und die Erwartungen an das Jahrhundertbauwerk bei uns im Norden”, sagte Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein.

Eine weitere Schlussfolgerung aus der Befragung ist, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Zustimmung und dem Grad der Information besteht. “Je besser die Befragten über das Projekt informiert sind, desto höher ist bei ihnen die Akzeptanz”, betonte Stig Rømer Winther von Femern Belt Development. Er sieht den Weg der sachlichen und vielschichtigen Information daher als zielführend an. “Wir werden weiterhin offen kommunizieren und die Fragen der Bürger, aber auch der Wirtschaft beantworten. Auf diese Weise werden wir die Wahrnehmung des Projektes und seiner Chancen erhöhen sowie den Menschen in der Region Ängste nehmen.”

Abschließend stellte Björn Prölß heraus, dass alle Unterstützer – vor allem auf deutscher Seite – ihre Kommunikation und ihr Engagement verstärken müssen, um die Akzeptanz auf eine noch breitere Basis zu stellen. “Wir wollen gemeinsam mit unseren dänischen Freunden aktiv eine europäische Region gestalten. Der kulturelle und soziale Austausch wird Generationen beflügeln. Durch den Ausbau der Infrastruktur für die Bahn wird der Verkehr grüner”, sagte er. “Die Lebensqualität in der Region steigt, Pendeln auch über Grenzen hinweg wird einfacher, und neue Wohnmöglichkeiten entstehen. Der deutsche und dänische Arbeitsmarkt werden zusammenwachsen. Daher werden wir in Zukunft nicht nur mehr, sondern auch bessere Arbeitsplätze haben.”

Medieninformation der IHK Schleswig-Holstein vom 5. Mai 2017