Beltoffen fordert deutsch-skandinavische Klimaschutzkonferenz für grüne Vogelfluglinie

Eine Belt-Klimaschutzkonferenz sollte konkrete Schritte für eine grüne Vogelfluglinie verabreden.

Während Dänemark bereits die Bahn elektrifiziert, ausbaut und auf Elektromobilität setzt, sind die deutschen Verantwortlichen in Kiel und Hamburg zu zögerlich. Die dringend notwendige Elektrifizierung der Bahnstrecke kann nur ein erster Schritt sein, genauso wie Elektroladestationen auf der deutschen Seite. Bund und Länder sollten gemeinsam mit Dänemark die grüne Vogelfluglinie planen – Herzstück wird der neue Fehmarnbelttunnel sein. Wie so oft wirkt das deutsche Engagement viel zu bürokratisch und zu wenig zielorientiert.

„Deutschland, Hamburg, Schleswig-Holstein, Dänemark und Schweden sollten auf einer regionalen Klimaschutzkonferenz am Belt konkrete Schritte für eine grüne Vogelfluglinie verabreden. Kern der Klimaschutzstrategie sollte der grüne Verkehr sein, der durch den Fehmarnbelttunnel möglich wird. Die norddeutsche Politik sollte für den Klimaschutz Vorreiter bei der strategischen Entwicklung einer Region sein “, forderte Björn Prölß, Vorsitzender des Vereins beltoffen.

„Eine deutsche Planung für eine grüne Vogelfluglinie, die künftig durch den Fehmarnbelttunnel rollen wird, ist heute nicht in Ansätzen zu erkennen. Hamburg, Schleswig-Holstein und die Deutsche Bahn begrüßen zwar die dänisch-schwedische Idee eines neuen, grünen Verkehrskorridors. Zu einer Planung gehören aber konkrete Schritte, verbunden mit einer zeitlichen Konzeption.
Bislang gibt es nur offene Fragen: Wie werden die deutsch-dänischen Schnellzüge mit lokalen Zügen auf beiden Seiten des Belts kombiniert, damit Deutsche und Dänen künftig gemeinsam wohnen und arbeiten können? Gibt es eine gemeinsame Planung von Haltestellen und einen gemeinsamen Takt – bis nach Südschweden? Wenn ja: Wie sieht die gemeinsam Planung aus? Wann sollen ausreichend Elektroladestationen von Hamburg nach Kopenhagen bereit stehen? Eröffnen die Signale von Mercedes und Nissan, die auf Wasserstoffantrieb setzen, neue Perspektiven?“, kritisierte Prölß.

Durch die Kombination einer direkten Schnellzugverbindung im Stundentakt mit überregionalen Bahnanbindungen zu allen Städten an der Vogelfluglinie entstehen neue Anreize für einen umweltfreundlichen Verkehr. Auch für die Autofahrer gilt: Die neue, kürzere Strecke durch den Tunnel bedeutet nicht nur weniger Reisezeit, sondern vor allem viel weniger Emissionen.

„Mit dem Fehmarnbelttunnel wird das Ökosystem Ostsee künftig geringeren Belastungen ausgesetzt. Die neue, grüne Vogelfluglinie durch den Tunnel kann Vorbildcharakter für Europa entwickeln. Dazu braucht es auch das Engagement der Umweltschutzverbände. Sie sollten ihr Knowhow konstruktiv in die Planungen für den Tunnel einbringen, auch weil der Individualverkehr vor großen Umwälzungen steht. Wo sonst sollte diese Entwicklung mehr fruchten, als in unserer Region zwischen Lübeck und Lund? Norddeutschland, Dänemark und Schweden stehen bereits heute als Ökostromexporteur für ökologische Innovationen. Jetzt sollte man mit dem Jammern aufhören und konkret für den Umwelt- und Klimaschutz anpacken – im Interesse unserer Kinder“, so Prölß.